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Über Folter spricht man nicht. Ausstellungen von José Giribás in Köln und Berlin

Chile, Santiago, 03.10.2016. "Über Folter spricht man nicht" Fotoessay zur Bewahrung des historischen Gedaechtnises in Chile. Geheimgefaengnis und Folterzentren in Santiago, Chile. Secret detention and torture centers in Santiago, Chile. Nido 20 (Santa Teresa 37 im Viertel La Cisterna am 03.10.2016. Ueber 70 Gefangenen waren an diesen Ort gefangen, 2 wurden exekutiert und 4 sind Verschwunden. Armando Mena Matamala, Ueberlebender dieses Folterzentrums. [(c) Jose Giribas, Urheber Nr. 528593 VG Bild-Kunst. Perleberger Str. 27, D-10559 Bln. Tel.: +4930/3964190, Funktel.: 0171/83 76 123, Email: giriphoto@aol.com, Dresdner Bank, Kto: 0177 672 100 BLZ: 100 800 00. Foto ist honorarpflichtig und nur zur redaktionellen Verwendung, No Model Release]

“Ihr Schicksal darf nicht vergessen werden!”, appelliert José Giribás. Wie das von Armando Mena   Matamala (86 Jahre alt), Überlebender des Folterhauses “Nido 20” © José Giribás  

 
17 Jahre Diktatur, massive Menschenrechtsverletzungen, Tausende Ermordete und “Verschwundene” sowie mehrere Zehntausend Fälle von Folter – das war das Regime von Augusto Pinochet in Chile zwischen 1973 und 1990.

Als das Militär um General Pinochet 1973 putschte und die Regierung Allende stürzte, verschanzte sich der damals noch nicht professionelle Fotograf und Regimegegner José Giribás Marambio in einer Getränkefabrik in Santiago, seiner damaligen Arbeitsstätte. Als ihn und seine Genossen die Nachricht vom Tod Allendes in den Trümmern der Fabrik erreichte, hängten sie eine schwarze Fahne aus dem Fenster. “Wir hatten keine Waffen, dafür umso mehr Angst”, erzählt Giribás. Nach dieser Aktion war klar, dass José Giribás zu denen gehörte, die allergrößte Gefahr liefen, in den Folterkellern der Diktatur zu verschwinden – so wie es einem seiner Kollegen widerfuhr.*

Mit der Hilfe von Freunden gelang ihm zunächst die Flucht nach Argentinien, später ging er nach Berlin, um an der FU zu studieren. Dort lebt José Giribás auch heute noch.

Erst 1986 kehrte der Regimeflüchtling Giribás für eine Reise zurück nach Chile, um den Alltag der Diktatur fotografisch zu dokumentieren. Immer mit dabei: Die Angst vor Festnahme und Folterung.

Den Folterkellern, denen José Giribás damals entfliehen konnte, widmete der Fotograf 2016 ein großes Fotoprojekt: Über Folter spricht man nicht.

In der Bildserie zeigt Giribás ehemalige Opfer und Überlebende der Folterungen und auch die berüchtigten Folterzentren in Chile.

Im Pinochet-Chile existierten viele geheime Folterkeller und Gefangenenlager, in denen Menschen mit Elektroschocks gepeinigt, sexuell missbraucht oder umgebracht wurden. Besonders berüchtigt: Die Colonia Dignidad, die Siedlung einer Sekte von Auslandsdeutschen, die von der chilenischen Geheimpolizei als Folterzentrum genutzt wurde, die Villa Grimaldi oder die sog. “Venda Sexy”. Lediglich zwei dieser Folterlager werden von der Regierung bis heute als Erinnerungsorte anerkannt und unterstützt. Die meisten dieser Schicksalsorte sind heute in Privatbesitz. Die angemessene Aufarbeitung der Pinochet-Gräuel gestaltet sich in Chile sehr mühsam – denn über Folter spricht man dort eben nicht…

José Giribás hat die Spuren vieler Opfer von damals nachverfolgt, Überlebende und Original-Schauplätze besucht und fotografiert. Seine eindrücklichen Porträts erzählen ihre persönlichen Geschichten – und ein dunkles Kapitel chilenischer Geschichte.

Die Ausstellung Über Folter spricht man nicht von José Girbás ist demnächst hier zu sehen:

Über Folter spricht man nicht
Ein Projekt von José Giribás Marambio

Kunsträume der Michael Horbach-Stiftung | Wormser Str. 23, 50677 Köln
– im Rahmen des Fotofestivals “Photoszene Köln” –
Vernissage: 09.09.2018 | 11 Uhr
Dauer: 09.09. bis 21.10.2018

Haus der Bundespressekonferenz | Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin
Vernissage: 11.09.2018 | 17 Uhr
– Eröffnungsrede von Walter J. Lindner, Staatssekretär im Auswärtigen Amt –
Dauer: 11.09. bis 25.09.2018

Galerie Tapir | Neue Hochstraße 8, 13347 Berlin
– im Rahmen des European Month of Photography Berlin –
Vernissage: 30.09.2018 | 17 Uhr
Dauer: 30.09. bis 21.10.2018

Bei Süddeutsche Zeitung Photo finden Sie viele Bilder aus José Giribás Fotoserie Über Folter spricht man nicht und auch seine Fotos von der Diktatur in Chile.

Wenn Sie Interesse am Nachdruck eines Fotos von José Giribás haben, kontaktieren Sie uns unter:

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* Für die Süddeutsche Zeitung hat Sebastian Schoepp 2013 über José Giribás Erlebnisse während des Militärputsches in Chile geschrieben.