Aktion ‘Filz-TV’ von Joseph Beuys, 1966 © Lothar Wolleh/SZ Photo
Im Portfolio von Süddeutsche Zeitung Photo verbergen sich so manche zeitlose und außergwöhnliche Archivschätze, kleine aber feine Bestände von bekannten und weniger bekannten Fotografen, die es verdienen immer wieder aufs Neue präsentiert zur werden. “Ans Licht geholt” ist unsere neue Rubrik für besondere Fotografensammlungen bei SZ Photo – wie jener des Fotokünstlers Lothar Wolleh.
Lothar Wolleh war ein Künstler, der Künstler fotografierte. Bereits 1979 verstarb der Berliner Fotograf überraschend mit nur 49 Jahren. Er inszenierte seine Kollegen sorgsam in kunstvollen und teils dramatischen Szenerien. Dabei sind die meist schwarz-weißen, streng quadratischen Aufnahmen im schwarzen Rahmen und der klare Bildaufbau zugleich Stil und Markenzeichen von Wolleh. Ursprünglich aus der Werbefotografie kommend, übergab er stets die Originalabzüge den porträtierten Künstlern zur künstlerischen Nachbearbeitung. Seit seinen Studientagen waren Portraits seine Leidenschaft. Er begleitete unter anderem Joseph Beuys nach Stockholm um ihn während des Ausstellungsaufbaus effektvoll mittels Spiegelungen und Unschärfe bei der Arbeit festzuhalten. Ebenso standen Rene Magritte, Gerhard Richter oder Niki de Saint Phalle vor seiner Linse – um nur einige zu nennen. Der Workaholic besaß Selbstbewusstsein, Intuition und hatte die Gabe die Dinge im Zusammenhang wahrzunehmen. Lothar Wolleh gehört nicht nur aufgrund seiner unverkennbaren Bildsprache zu Deutschlands ungewöhnlichsten und genialsten Porträtfotografen. Höchste Zeit also für ein Revival.
Insgesamt 80 beeindruckende Künstlerporträts von Lothar Wolleh erwarten Sie in unserer Datenbank. Hier ein Vorgeschmack:
René Magritte, 1967
Folienaktion von Heinz Mack, 1970
Niki de Saint Phalle in der Galleria Vittonio, 1971
Gerhard Richter, 1969
Heinz Baumüller, undatiert