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Repression und sozialer Widerstand in Chile – gestern und heute. Eine Ausstellung im Rahmen des Projekts “Chile ist erwacht” von José Giribás

A hooded protester dries his clothes next to a barricade in downtown Santiago, with the statue of Plaza Baquedano in the background. When 40 days of social demonstrations have passed in the country.

Demonstrant bei Protesten in Santiago de Chile am 28.11.2019 © Sofia Yanjari   

Unser Fotograf José Giribás konfrontiert in der Ausstellung Repression und sozialer Widerstand in Chile – gestern und heute seine eigenen Bilder vom Protest gegen die Pinochet-Militärdiktatur zwischen 1986 und 1990 mit den aktuellen Fotos junger Fotojournalis*innen, die die Massenproteste gegen die soziale Ungleichheit in Chile im Jahr 2019 dokumentiert haben. Mit ihren Arbeiten setzen sie die Tradition der Asociación de Fotógrafos Independientes (AFI), die damals Giribás unterstützte, fort.

Die fotojournalistische Arbeit auf den Straßen Santiagos war brandgefährlich, denn die Brutalität, mit der die chilenische Polizei 2019 gegen die Demonstranten vorging, machte auch vor den Fotograf*innen nicht Halt. Nicole Kramm, die zur Vernissage am 8. Juli 2021 in Berlin sein wird, wurde bei den Ausschreitungen zum Jahreswechsel 2019/2020 durch ein Gummigeschoss schwer verletzt und verlor 85 % des Augenlichts ihres linken Auges.

Obwohl Giribás die Geschehnisse auf den Straßen Santiagos auch selbst fotografiert hat, möchte er mit der Ausstellung in der Fotogalerie Friedrichshain vor allem diesen jungen, mutigen Fotojournalis*innen eine Bühne bieten.

Repression und sozialer Widerstand in Chile –  gestern und heute | u. a. José Giribás, Nicole Kramm, Sofia Yanjari
Eine Ausstellung im Rahmen des Projekts Chile ist erwacht von José Giribás

Fotogalerie Friedrichshain | Helsingforser Platz 1, 10243 Berlin
Dauer: 08.07. – 27.08.2021
Öffnungszeiten: Di, Mi, Fr, Sa | 14 – 18 Uhr,  Do | 10 – 20 Uhr

Weitere Infos auf der Website der Fotogalerie Friedrichshain

 

Über Folter spricht man nicht. Ausstellungen von José Giribás in Köln und Berlin

Chile, Santiago, 03.10.2016. "Über Folter spricht man nicht" Fotoessay zur Bewahrung des historischen Gedaechtnises in Chile. Geheimgefaengnis und Folterzentren in Santiago, Chile. Secret detention and torture centers in Santiago, Chile. Nido 20 (Santa Teresa 37 im Viertel La Cisterna am 03.10.2016. Ueber 70 Gefangenen waren an diesen Ort gefangen, 2 wurden exekutiert und 4 sind Verschwunden. Armando Mena Matamala, Ueberlebender dieses Folterzentrums. [(c) Jose Giribas, Urheber Nr. 528593 VG Bild-Kunst. Perleberger Str. 27, D-10559 Bln. Tel.: +4930/3964190, Funktel.: 0171/83 76 123, Email: giriphoto@aol.com, Dresdner Bank, Kto: 0177 672 100 BLZ: 100 800 00. Foto ist honorarpflichtig und nur zur redaktionellen Verwendung, No Model Release]

“Ihr Schicksal darf nicht vergessen werden!”, appelliert José Giribás. Wie das von Armando Mena   Matamala (86 Jahre alt), Überlebender des Folterhauses “Nido 20” © José Giribás  

 
17 Jahre Diktatur, massive Menschenrechtsverletzungen, Tausende Ermordete und “Verschwundene” sowie mehrere Zehntausend Fälle von Folter – das war das Regime von Augusto Pinochet in Chile zwischen 1973 und 1990.

Als das Militär um General Pinochet 1973 putschte und die Regierung Allende stürzte, verschanzte sich der damals noch nicht professionelle Fotograf und Regimegegner José Giribás Marambio in einer Getränkefabrik in Santiago, seiner damaligen Arbeitsstätte. Als ihn und seine Genossen die Nachricht vom Tod Allendes in den Trümmern der Fabrik erreichte, hängten sie eine schwarze Fahne aus dem Fenster. “Wir hatten keine Waffen, dafür umso mehr Angst”, erzählt Giribás. Nach dieser Aktion war klar, dass José Giribás zu denen gehörte, die allergrößte Gefahr liefen, in den Folterkellern der Diktatur zu verschwinden – so wie es einem seiner Kollegen widerfuhr.*

Mit der Hilfe von Freunden gelang ihm zunächst die Flucht nach Argentinien, später ging er nach Berlin, um an der FU zu studieren. Dort lebt José Giribás auch heute noch.

Erst 1986 kehrte der Regimeflüchtling Giribás für eine Reise zurück nach Chile, um den Alltag der Diktatur fotografisch zu dokumentieren. Immer mit dabei: Die Angst vor Festnahme und Folterung.

Den Folterkellern, denen José Giribás damals entfliehen konnte, widmete der Fotograf 2016 ein großes Fotoprojekt: Über Folter spricht man nicht.

In der Bildserie zeigt Giribás ehemalige Opfer und Überlebende der Folterungen und auch die berüchtigten Folterzentren in Chile.

Im Pinochet-Chile existierten viele geheime Folterkeller und Gefangenenlager, in denen Menschen mit Elektroschocks gepeinigt, sexuell missbraucht oder umgebracht wurden. Besonders berüchtigt: Die Colonia Dignidad, die Siedlung einer Sekte von Auslandsdeutschen, die von der chilenischen Geheimpolizei als Folterzentrum genutzt wurde, die Villa Grimaldi oder die sog. “Venda Sexy”. Lediglich zwei dieser Folterlager werden von der Regierung bis heute als Erinnerungsorte anerkannt und unterstützt. Die meisten dieser Schicksalsorte sind heute in Privatbesitz. Die angemessene Aufarbeitung der Pinochet-Gräuel gestaltet sich in Chile sehr mühsam – denn über Folter spricht man dort eben nicht…

José Giribás hat die Spuren vieler Opfer von damals nachverfolgt, Überlebende und Original-Schauplätze besucht und fotografiert. Seine eindrücklichen Porträts erzählen ihre persönlichen Geschichten – und ein dunkles Kapitel chilenischer Geschichte.

Die Ausstellung Über Folter spricht man nicht von José Girbás ist demnächst hier zu sehen:

Über Folter spricht man nicht
Ein Projekt von José Giribás Marambio

Kunsträume der Michael Horbach-Stiftung | Wormser Str. 23, 50677 Köln
– im Rahmen des Fotofestivals “Photoszene Köln” –
Vernissage: 09.09.2018 | 11 Uhr
Dauer: 09.09. bis 21.10.2018

Haus der Bundespressekonferenz | Schiffbauerdamm 40, 10117 Berlin
Vernissage: 11.09.2018 | 17 Uhr
– Eröffnungsrede von Walter J. Lindner, Staatssekretär im Auswärtigen Amt –
Dauer: 11.09. bis 25.09.2018

Galerie Tapir | Neue Hochstraße 8, 13347 Berlin
– im Rahmen des European Month of Photography Berlin –
Vernissage: 30.09.2018 | 17 Uhr
Dauer: 30.09. bis 21.10.2018

Bei Süddeutsche Zeitung Photo finden Sie viele Bilder aus José Giribás Fotoserie Über Folter spricht man nicht und auch seine Fotos von der Diktatur in Chile.

Wenn Sie Interesse am Nachdruck eines Fotos von José Giribás haben, kontaktieren Sie uns unter:

Süddeutsche Zeitung Photo
Telefon: +49 89 2183 – 302
E-Mail: service@sz-photo.de

 

* Für die Süddeutsche Zeitung hat Sebastian Schoepp 2013 über José Giribás Erlebnisse während des Militärputsches in Chile geschrieben.

Timeline-Images Mitglied Czychowski

Czychowski/Timeline Images
Kein anderes Mitglied unserer historischen Fotocommunity Timeline Images kann Bilder aus so vielen Ländern der Welt vorweisen wie Czychowski.

Die Bilder, die Czychowskis Vater auf unzähligen Reisen seit den 1950er Jahren in den unterschiedlichsten Winkeln der Welt machte, lassen uns teilhaben an Lebenswelten und Lebensgeschichten aus vergangenen Zeiten rund um den Globus: Ob Chile, Peru, Iran, Irak, Nepal, Indonesien oder der Kongo – mit seiner Leica portraitierte der passionierte Hobbyfotograf Land und Leute in eindrucksvoller Qualität und mit viel Fingespitzengefühl.

Erfahren Sie mehr zu Czychowski und seinen Aufnahmen auf Timeline Images.

Timeline Images stellt in der Blogserie “Unsere Fotografen” regelmäßig Bildanbieter mit besonders schönen Sammlungen in der historischen Fotocommunity vor.

 

Ausstellung: José Giribás in Berlin

Care DeutschlandFlüchtlinhgshilfe in Ruanda, 1994 © José Giribás

In der Ausstellung “Impressionen 1968 – 2015” zeigt unser Fotograf José Girbás frühe private Aufnahmen sowie erste journalistische Arbeiten rund um den Militär-Putsch in Chile. Die Ausstellung zeigt, wie Giribás die Arbeit eines Künstlers seines Heimatlandes in Berlin begleitete und wie er bei seinen Reisen als Fotoreporter nach Chile den schnäuzenden Pinochet und seine demonstrierenden Landsleute ablichten konnte.
Porträts von Politikern aus aller Welt und historische Ereignisse – berührende, skurrile, aber auch solche, die in ihrer stillen Dramatik hochaktuell sind.

José Girbás Fotojournalist
“Impressionen 1968 – 2015”

Vernissage: 5. November 2015, 19 Uhr
6. November – 11. Dezember 2015

Fotogalerie Friedrichshain
Helsingforser Platz 1
10243 Berlin-Friedrichshain

Di – Sa 14 – 18 Uhr
Do 10 – 18 Uhr

Zu allen Bildern von José Giribás bei Süddeutsche Zeitung Photo.