Tradition Maibaumaufstellen. Eine Bilderserie von Andy Fox

Traditional festivities to mark the raising of the maypole in Stecken.

Maibaum-Fest in Stecken, 2007 © Andy Fox   

Weiß-blau ragt er in den Himmel an fast jedem bayerischen Dorfplatz: der Maibaum. Das traditionelle Dorffest rund um’s Aufstellen des festlichen geschmückten Baumes mit Prozession, Blaskapelle, Bier und Steckerlfisch wird es dieses Jahr wie so viele andere Feierlichkeiten wohl nicht geben. Dabei haben die Bayern aber noch Glück: nicht überall muss der Baum neu aufgestellt werden, bleibt er im Süden Deutschlands doch mehrere Jahre stehen. In anderen Teilen der Republik dagegen wird der Stamm jährlich gewechselt. Wie das in Corona-Zeiten gehandhabt wird, ist unterschiedlich. In manchen Gemeinden wird der Baum heimlich aufgerichtet, in anderen im Schnellverfahren mit Kran oder aber auch ganz weggelassen.

Unser Fotograf Andy Fox war vor ein paar Jahren beim Maibaumfest in Stecken bei Garching an der Alz dabei und ermöglicht uns so auch heute einen detaillierten Einblick rund um die Maibaum-Tradition. Noch mehr Bilder von Maibäumen finden Sie bei uns.

Traditional festivities to mark the raising of the maypole in Stecken.

Maibaum-Fest in Stecken, 2007 © Andy Fox  

Traditional festivities to mark the raising of the maypole in Stecken.

Maibaum-Fest in Stecken, 2007 © Andy Fox  

Traditional festivities to mark the raising of the maypole in Stecken.

Maibaum-Fest in Stecken, 2007 © Andy Fox  

Traditional festivities to mark the raising of the maypole in Stecken.

Maibaum-Fest in Stecken, 2007 © Andy Fox  

Illustrative Fotos zur Spargelsaison

Erntehelfer auf Spargelfeldern beim traditionellen Beginn der Spargelsaison 2020 im Beelitzer Ortsteil Schäpe

Spargelfeld in Beelitz, 2020 © snapshot/Future Image/Friedrich Bungert   

Spargel. Das vielleicht meist beachtete Gemüse in Deutschland wird wieder geerntet, die Saison ist offiziell eröffnet. Neben den aktuellen politischen Diskussionen rund um Erntehelfer und den damit verbundenen Auswirkungen auf die Felderträge, finden wir, dass sich auch ein Blick auf die Spargelfelder direkt lohnt. Von oben sehen die streng gezogenen Linien und die Arbeiter nämlich ganz besonders schön aus. Und auch die Spargelfrauen und Spargelkönigin haben sich anlässlich des Erntebeginns mit traditionellen Gewändern und Hauben herausgeputzt.

Hier haben wir haben für Sie einen kleinen Vorgeschmack auf unsere über 600 Bilder zum Thema Spargel zusammengestellt. 

Erntehelfer auf Spargelfeldern beim traditionellen Beginn der Spargelsaison 2020 im Beelitzer Ortsteil Schäpe

Spargelernte auf einem Spargelfeld in Beelitz, 2020 © F. Bungert   

Spargelkönigin Gina Luise Schrey und die Spargelfrauen beim traditionellen Beginn der Spargelsaison 2020 im Beelitzer Ortsteil Schäpe

Spargelkönigin in Beelitz, 2020 © F. Bungert   

Spargelfrauen beim traditionellen Beginn der Spargelsaison 2020 im Beelitzer Ortsteil Schäpe

Spargelfrauen in den Feldern bei Beelitz, 2020 © F. Bungert   

Zahlreiche Spargelfelder sind entlang der Spargelstraße bei Beelitz. Durch die Schutzmassnahmen gegen das Coronavirus ist es schwierig für die Landwirte Erntehelfer zu finden. Ausländische Arbeiter dürfen nicht oder nur unter komplizierten Auflagen einreisen.

Blick von oben auf die Spargelfelder bei Beelitz, 2020 © F. Bungert   

Schlafende Betonriesen. Die Fotoserie “Parkhäuser in München” von Juri Gottschall

Karstadt-Parkhaus am Nordbad in München, 2014 © Juri Gottschall  

Der Stillstand des öffentlichen Lebens in Zeiten von Corona sorgt überall für menschenleere Innenstädte. Leere in der Stadt, das ist auch das Thema der Fotoserie, die wir Ihnen heute vorstellen. In seiner Strecke “Parkhäuser in München” (2014) beleuchtet der jetzt-Fotograf Juri Gottschall das paradoxe Zusammenspiel der weiten und leeren Flächen öffentlicher Parkhäuser und dem engen städtischen Raum in München.

Kälte und Anonymität, Freiheit und Ordnung – mit einem ungewöhnlichen Blick vermittelt der Fotograf eine ganz eigenwillige, völlig reduzierte Schönheit dieser “architektonischen Sonderlinge”, die ihrerseits bisher unbekannte Perspektiven auf die Landeshauptstadt eröffnen.

Einst nützlich und innovativ, weichen die Betonriesen heute mehr und mehr Einkaufszentren, Hotels oder anderen Bauprojekten. Das Parkhaus in München ist längst ein aussterbendes architektonisches Phänomen.

Alle Bilder von Juri Gottschall finden Sie bei uns. Einige Impressionen der verlassenen Parkhäuser haben wir hier für Sie  zusammengestellt.

Parkhaus Petuelring in München, 2014 © Juri Gottschall  

Parkhäuser in München, 2014 © Juri Gottschall  

Parkhaus Marktkauf in Unterföhring, 2014 © Juri Gottschall  

Parkhäuser in München, 2014 © Juri Gottschall  

Parkhaus Olympia-Einkaufszentrum in München, 2014 © Juri Gottschall  

Parkhäuser in München bei Nacht, 2014 © Juri Gottschall  

Das Drama um die Oberammergauer Passionspiele 2020. Eine Fotoreportage von Sebastian Beck

Frederick Mayet (Jesus) bei einer Probehängung am Kreuz.

Vorbereitungen Passionsspiele in Oberammergau, 2020 © Sebastian Beck  

Alle zehn Jahre führen die Einwohner von Oberammergau die Passion Jesu Christi auf. 2020 hätte es wieder so weit sein sollen. Hätte. Seit fast eineinhalb Jahren liefen die Vorbereitungen auf den Ausnahmezustand im Dorf, das nur etwa 5.500 Einwohner zählt. Knapp 2.500 davon wirken bei der Passion mit, als Darsteller, Bühnenbildner oder Kartenabreißer. Nicht wenige in Mehrfachfunktion. 109 Vorstellungen sollte es geben. Für ein halbe Millionen Besucher aus aller Welt. Gigantisch, fast größenwahnsinnig. Das sind die Passionsspiele.

Spielleiter Christian Stückl, selbst eine bayerische Urgewalt, lebt die Passion vor. Im Oktober 2018 vergibt er die Hauptrollen, reist mit dem Tross an Laienschauspielern 2019 nach Israel, ins Heilige Land, um den meist jungen Darstellern die Geschichte von den letzten Tagen Jesu nahe zu bringen. An Kostümen und Bühnenbild wird da bereits gewerkelt. Im Dezember 2019 findet die erste Leseprobe statt. Es ist Januar, als es zum Proben zum ersten Mal auf die Bühne geht und in den Medien immer öfter von einem neuartigen Virus in China berichtet wird.

Seit fast 400 Jahren gibt es die Passionsspiele von Oberammergau. 1633 gelobten die Oberammergauer gegenüber Gott, die Geschichte von Jesus Leidensweg und Tod am Kreuz regelmäßig aufzuführen, wenn er sie doch nur erlösen würde von der schrecklichen Seuche: die Pest wütete damals in Europa. Das Dorf blieb nach dem Gelübde verschont und die Oberammergauer hielten Wort. 400 Jahre später hält eine neue Seuche die Welt in Atem. Die Oberammergauer Passion 2020 ist eines der Opfer des Coronavirus.

Christiane Lutz und Sebastian Beck von der Süddeutschen Zeitung besuchten die Truppe um Christian Stückl in den letzten 17 Monaten immer wieder, begleiteten sie nach Israel und bei den Proben in Oberammergau. Im Buch Zwei der SZ vom 20. März 2020 können Sie das ganze Drama nachlesen. Bei uns finden Sie alle Fotos von Sebastian Beck aus dieser Langzeitreportage. Einige Impressionen haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Performers of the Oberammergau Passion Plays 2020 at the Dead Sea in front of the Masada Fortress. [automated translation]

Schauspieler der Oberammergauer Passionsspiele in Israel, 2019 © Sebastian Beck  

Christian Stöckl, director of the Oberammergau Passion Plays 2020 during a rest at Lake Genezareth. [automated translation]

Spielleiter Christian Stöckl am See Genezareth, 2019 © Sebastian Beck  

Aufbau der Bühne.

Bühnenaufbau für die Passionsspiele in Oberammergau, 2020 © Sebastian Beck  

Schreinerarbeiten auf der Bühne.

Schreinerarbeiten auf der Bühne, 2020 © Sebastian Beck  

Veronika Hecht, Holzbildhauerin beim Ausarbeiten des Goldenen Kalbs.

Veronika Hecht, Holzbildhauerin beim Ausarbeiten des Goldenen Kalbs, 2020 © Sebastian Beck  

Bühnenarbeiten im Passionstheater.

Bühnenarbeiten im Passionstheater in Oberammergau, 2020 © Sebastian Beck  

Spielleiter Christian Stückl bei der ersten Bühnenprobe für die Passionsspiele 2020 in Oberammergau.

Christian Stückl bei Probe für Passionsspiele in Oberammergau, 2020 © Sebastian Beck  

Spielleiter Christian Stückl in der Kulisse für die Passionsspiele 2020 in Oberammergau.

Spielleiter Christian Stückl in der Kulisse der Passionsspiele, 2019 © Sebastian Beck  

Ans Licht geholt: Jenö Kovacs – Fotograf der Münchner Illustrierten

Italienische Gastarbeiter an einer Imbissbude in München.

Italienische Gastarbeiter in München, 1960 © Jenö Kovacs  

“Für 60 Mark einen Italiener” titelte die Münchner Illustrierte am 26. März 1960 und zeigte eine Reportage über den Weg von italienischen Gastarbeitern nach München. Gemeint waren hier die Kosten von 60 DM, die die anwerbenden Firmen für den Transfer eines Arbeiters investieren mussten. Für die Münchner Illustrierte begleitete der Fotograf Jenö Kovacs die Reise der Gastarbeiter im Zug von Rom nach München und hielt dabei die ausgelassene Stimmung der Italiener und den freundlichen Empfang am Münchner Hauptbahnhof eindrucksvoll fest.

All unsere Bilder von Jenö Kovacs finden Sie in unserem Webshop.

Ein Auszug aus seiner Gastarbeiter-Reportage:

Arbeitnehmer aus Italien bei der Ankunft auf dem Hauptbahnhof in München.

  Italienische Gastarbeiter bei der Ankunft am Münchner Hauptbahnhof, 1960 © Jenö Kovacs  

Italienische Gastarbeiter beim ausladen ihres Gepäcks aus dem Zug.

 Italienische Gastarbeiter beim Ausladen ihres Gepäcks, 1960 © Jenö Kovacs  

Arbeitnehmer aus Italien bei der Ankunft auf dem Hauptbahnhof in München.

 Gastarbeiter aus Italien nach der Ankunft am Münchner Hauptbahnhof, 1960 © Jenö Kovacs  

In Italien angeworbene Gastarbeiter kommen mit ihrem Gepäck in Deutschland an. Blick auf ihre Begrüßung.

 Begrüßung italienischer Gastarbeiter in Deutschland, 1960 © Jenö Kovacs  

Illustrative Bilder für Weihnachten und Winter bei SZ Photo Creative

Weihnachtliches, Winterliches und Weißes bei SZ Photo Creative    © Sebastian Beck, Robert Haas, Manfred Bail/imageBroker,  
Helmut Meyer zur Capellen/imageBroker   

Jedes Jahr die gleiche Frage: Beschert uns der Winter weiße Weihnachten oder wieder nicht? Mit den Bildern aus unserer Kollektion SZ Photo Creative sind Sie für beide Fälle allerbestens vorbereitet.

Stöbern Sie in unseren schönsten Weihnachts- und Wintermotiven – mit und ohne Schnee!

Unser Tipp: Nutzen Sie unsere Farbfilter, um die Ergebnisse zu Ihrem Suchbegriff visuell einzugrenzen!

 

SZ Photo Ikonen: Das Foto der Kommune 1 (1967) von Thomas Hesterberg

Der Rückenakt der Mitglieder der Kommune 1 von Thomas Hesterberg ist das berühmteste Exklusivbild von SZ Photo – und eine der großen Fotoikonen der 68er-Bewegung und der deutschen Zeitgeschichte.

Mitglieder der Kommune 1, 1967

Ein Schlüsselbild der Zeitgeschichte: Die Kommune 1, 1967 © Thomas Hesterberg  

In einer Sechseinhalb-Zimmer-Wohnung in der Kaiser-Friedrich-Straße 54a am Stuttgarter Platz im Berliner Rotlichtviertel entsteht im Juni 1967 das K1-Foto. Der Fotograf und Künstler Thomas Hesterberg ist von der Kommune 1 um seinen alten Freund aus Münchner Tagen Dieter Kunzelmann und Rainer Langhans für eine Fotoaktion einbestellt worden. Es sind die heißen Wochen nach dem schicksalhaften 2. Juni 1967, an dem der Student Benno Ohnesorg vom Polizisten Karl-Heinz Kurras während der Proteste gegen den Besuch des persischen Schahs mit einem Schuss in den Hinterkopf getötet wurde. Die deutsche Studentenbewegung hatte seitdem Fahrt aufgenommen, die Töne und Maßnahmen wurden immer radikaler.

Die Mitglieder der Kommune 1 gelten mit ihren provokanten Happenings und Aktionen zum damaligen Zeitpunkt als Popstars der Protestbewegung. Hunderte Sympathisanten protestieren in diesem Sommer vor dem Schöneberger Rathaus für die Freilassung des Kommunarden Fritz Teufel, der seit dem 2. Juni wegen eines Steinwurfs bei einer Demonstration gegen den Schah in Untersuchungshaft sitzt. Die Kommune 1 sieht sich und ihre Generation zunehmender Polizeigewalt ausgesetzt und in ihrer Privatsphäre massiv eingeschränkt. Mit einer Broschüre soll auf die Missstände aufmerksam gemacht werden, der 30-jährige Tom Hesterberg soll das Titelfoto dafür schießen.

Hesterberg selbst hat die Idee für das einer Polizeirazzia nachempfundenen Nacktfoto. Chef-Provokateur und Patriarch Dieter Kunzelmann, Gertrud Hemmer, Volker Gebbert, Dagmar Seehuber (oder Antje Krüger), APO-It-Boy Rainer Langhans, Dorothea Ridder, Hans Magnus’ Bruder Ulrich Enzensberger und der kleine Sohn von Gertrud Hemmer, eines der beiden Kommune-Kinder, reihen sich nackt, mit ausgestreckten Armen und gespreizten Beinen an der ebenso nackten Wand des Frühstückszimmers der berühmtesten deutschen Wohngemeinschaft auf.

Bisher weitgehend unveröffentlichte Bilder von Hesterberg geben nun einen Einblick in den Tag, an dem das legendäre Foto der Kommune 1 entstanden ist.

Mitglieder der Kommune 1 beim Shooting zur Ikone, 1967

Das ‘Making-of’ einer Ikone © Thomas Hesterberg  

Nicht alle Kommunarden sind begeistert von dieser Idee. Schnell muss es also gehen, denn alle sind froh, sich wieder anziehen zu können. Ein paar Versuche benötigt Hesterberg trotzdem, bis das Foto im Kasten ist. Ausgewählt wird schließlich die Aufnahme, bei der der Hemmer-Sohn in die Kamera blickt (s.o.).

Vor allem die Nachher-Bilder vermitteln ein deutlich anderes Bild von der öffentlich als “Sex- und Drogen-WG” wahrgenommen Kommune 1. Schnell werden nach dem Fotoshooting wieder dicke Wollpullover übergestreift und bei Jasmintee Mao und Marcuse zitiert. So war die Revolution im Rotlichtviertel noch nie zu sehen.

Mitglieder der Kommune 1 nach dem berühmten Foto, 1967

Greifbares Unbehagen: Die Kommunarden nach dem Fotoshooting © Thomas Hesterberg  

Die Kommune 1 inszeniert sich nach außen gekonnt als radikaler Gegenentwurf zur bürgerlichen Gesellschaft, die Mitglieder pflegen für die Öffentlichkeit und die Medien ihr Image als Tabubrecher. Tatsächlich kommen Sex- und Drogenexperimente erst später, als mit dem Münchner Model Uschi Obermaier der Hedonismus in die bis dato eher durchorganisierte, verklemmte, regelrecht spießige Kommune einzieht. Hesterbergs provokative Ikone trug maßgeblich zur frühen Entstehung dieses Mythos bei.

“Die Zeitschrift Quick wollte das Foto damals unbedingt drucken, es gab da ein richtiges Wettrennen. Schließlich hat es der Spiegel als erstes gedruckt”, erzählt Lisa Rheingans, die Witwe von Tom Hesterberg. Die Version des Spiegel wurde jedoch retuschiert: Die männlichen Geschlechtsteile sollten den Lesern nicht zugemutet werden.

Seitdem wurde das Foto von Thomas Hesterberg im kollektiven Gedächtnis zu einer der ikonischen Schlüsselbilder der deutschen Zeitgeschichte. Es ist eines der markantesten Bilddokumente der 68er-Bewegung in Deutschland und der weltweiten Jugendrevolte der 60er Jahre, zugleich Symbolbild für die sexuelle Revolution.

Am 17. Juni 2017 widmeten die Süddeutsche Zeitung und Redakteur Christian Mayer dem Fotografen Thomas Hesterberg und seinen Bildern einen großen Artikel.

Mehr Informationen über Thomas Hesterberg erfahren Sie in unserem Blog-Artikel – mit weiteren unveröffentlichten Bildern.

Alle Bilder von Thomas Hesterberg aus der Kommune 1 finden Sie exklusiv bei SZ Photo.

Dossiers und Bildstrecken zur 68er-Bewegung erwarten Sie in unserem Ereignis-Special.

 

Das Beste aus 60 Jahren SZ Photo: Die Lieblingsbilder der Mitarbeiter

Bei der täglichen Arbeit mit 1,2 Millionen Bildern in unserer Datenbank und vielen Tausend noch nicht digitalisierten Archivbildern, die sich im Lauf der vergangenen 60 Jahre angesammelt haben, begegnet man immer wieder Motiven, die sich besonders im Kopf einprägen.

Das sind nicht immer die Bilder, die sich gut verkaufen oder Arbeiten, die einem namhaften Fotografen zu verdanken sind. Viel eher sind es Bilddetails, geschichtliche Besonderheiten oder ganz persönliche Assoziationen, aufgrund derer uns diese Bilder besonders gefallen.

Zu unserem Jubliäum haben die Mitarbeiter von Süddeutsche Zeitung Photo ihre Lieblingsbilder aus dem Agenturbestand ausgewählt. All unsere Lieblingsbilder finden Sie gesammelt in unserer Datenbank.

Hier ein Vorgeschmack mit einigen unserer absoluten Favoriten und persönlichen Worten der Mitarbeiter – eine zumindest thematisch bunte Auswahl:

Augusto Jose Ramon Pinochet Ugarte

© José Giribás

Mich faszinieren Bilder, die mehr als nur das bloße Abgebildete erzählen. Das können klassische Reportagen wie das glückliche Mädchen im Flüchtlingsheim sein (ID 00086329), die Aufnahme von Olaf Schülke, auf der nur eine Person ganz anders ist und eben nicht hinschaut (ID 01029793), oder das Foto eines absurd wirkenden Bauwerks aus Baku (ID 00840650) – von dem, nur nebenbei bemerkt, ein Abzug bei mir daheim an der Wand hängt. Das Bild von Helmut Schmidt soll hier stellvertretend für die ausdrucksstarken Portraits von Regina Schmeken stehen, wobei mich diese Aufnahme ganz besonders beeindruckt (ID 00159621).
Mein absolutes Lieblingsbild aber wurde von José Giribás aufgenommen. Pinochet wird durch das Taschentuch von seinem “Thron” geholt und wirkt fast lächerlich. Giribás karikiert und kommentiert mit seiner Fotografie die Geschichte Chiles. Der schnäuzende Diktator, ein mutiges Portrait, das einen Platz an einer Wand verdient hat (ID 00828419).

 

Offizieller Abschied von den alliierten Truppen in Berlin, 1994

© Regina Schmeken

Schwarz-Weiß Fotos sind mein Ding! Auf Color Fotos tritt die Farbe oft zu sehr in den Vordergrund. Ein SW-Bild muss hingegen schon richtig gut sein, damit es etwas aussagt – und wirkt nicht nur durch die Farben. So sehe ich das auf jeden Fall…
Deswegen mussten drei meiner Lieblingsbilder von Regina Schmeken dabei sein. Die Bahngleise: wenig zu sehen und trotzdem kann man viele Gedanken zu dem Bild haben, wo führt der/mein Weg hin? Wie geht es nach der Kurve weiter? Ein Lichteffekt der sich weiterbewegt oder genau dort stehen bleibt (ID 00587549)?
Ebenfalls nicht weglassen konnte ich das berühmte Major/Kohl-Foto. Andere Fotografen waren unzufrieden mit der Standposition. Frau Schmeken hat hingegen die
Besonderheit der Situation erkannt: Major und Kohl verschmelzen zu einer Person (ID 00341664).
Farbe kann ich ganz gut “ertragen”, wenn es Farben in der Natur sind: Eisberge, Wolken, natürliches Grün… insofern haben es dann doch noch Farbfotos in meine Auswahl geschafft (ID 00029864, ID 00813626). Jimmy Hendrix ist dabei, weil er der Lieblingsmusiker meines Lieblingsmusikers ist 00248697). Und die Skulptur aus dem Vigelandspark nur wegen meiner Norwegen Leidenschaft (ID 00113057).

 

Maurer vor dem Atomforschungsreaktor Garching© Kurt Schraudenbach

Am spannensten finde ich, dass man mit unseren Bildern nicht nur an andere Orte, sondern auch in andere Zeiten reisen kann. Sie zeigen nicht nur, wie Personen und Städte aussahen, sondern auch welche Details, welche Szenen und Augenblicke für die Fotografen von Bedeutung waren.
Futuristisch wölbt sich, in der Aufnahme von Kurt Schraudenbach aus den 50er Jahren, das Garchinger Atomei in den Himmel und scheint den Weg der Zukunft zu zeigen (ID 00662722). Im Vordergrund ein Maurer, der eine Backsteinmauer mit den Händen anfertigt, die in einem starken Kontrast zu dem silbrigglänzenden Bau des Forschungsreaktors steht.
60 Jahre später streckt eine Windkraftanlage bei Florian Peljak Ihre Rotorblätter in den Himmel (ID 00936619).

 

Po mit Boule-Kugeln.

© Gerd Pfeiffer

Privat mag ich Farbfotografie viel lieber und bin jetzt selbst über meine rein schwarzweiße Bildauswahl überrascht. Fotos müssen etwas bei mir auslösen, mich berühren und das tun diese auf die unterschiedlichste Art und Weise (ID 00074938, ID 00369153, ID 00829266, ID 00831028, ID 00881169).

 

Vergnügungspark auf Coney Island© Kurt Schraudenbach

Gleich zwei Fotos von Coney Island sind in meiner Auswahl – reiner Zufall. Gefallen mir diese beiden Bilder schon so lange, dass mir dies gar nicht bewusst war bislang (ID 00037855, ID 00385574).

 

Bademode, 1929

© Scherl

Mein absoluter Favourite ist dieses Bild von Maria Paudler am Strand. Warum? Das Bild zeigt eine Mischung aus Gelassenheit, purer Entspannung und Spaß am Leben!

 

Adolf Hitler mit Christian Weber, 1935© Scherl

Diese Aufnahme ist mein absoluter Favorit, denn es ist ein Bild, das ohne Posieren gemacht wurde und Hitler in einem Moment der Erschöpfung (vermutlich nach seiner Rede im Bürgerbräukeller) zeigt, die ihn wohl immer recht mitgenommen haben. Ausnahmeweise also kein Propagandabild, sondern eine Paparazzi-Aufnahme.

 

Deutsche Soldaten fahren mit der Eisenbahn an die Front, 1914

© Scherl

Soldaten die fröhlich in den Ersten Weltkrieg ziehen: Ein berührendes Foto, in dem die Tragödie des Ersten Weltkriegs so deutlich wird. Wird der Soldat, der mit Kreide an den Waggon bemalt, wieder zurückkommen? Werden die Eltern ihren Sohn noch einmal wiedersehen? Vermutlich nicht.

 

Bademode 1950er Jahre© Fotoarchiv Otfried Schmidt

Meine Lieblingsbilder gefallen mir, weil Sie mich “berühren”. Ich habe mich einfach an meinen Beginn beim SV-Bilderdienst erinnert und wie es dazu kam. Als damaliger freier Bildredakteur, hatte es sich etabliert, dass man beim SV-Bilderdienst historische Bilder recherchierte. Daher ist mein Schwerpunkt auch bei den historischen Bildern und unseren “Oldtimern” unter den Reportagefotografen wie Hannes Betzler (ID 00095712), Otfried Schmidt (ID 00833052, ID 02385860), Kurt Schraudenbach (ID 00107705). Außerdem gefallen mir die Fotos von Regina Schmeken gefallen mir die DDR-Mauerfall-Fotos sehr gut (ID 00269483). Meine Auswahl ist nun komplett S/W-lastig, aber das ist bei mir einfach so rausgekommen…

 

Pro-Vietcong Demonstration im Fußballstadion, 1967

© ap/dpa/picture alliance

Diese Aufnahme von 1967 ist mein Favorit. Die Bildqualität ist zwar nicht die Allerbeste, aber der Kontrast zu den heutigen Fußballfans doch überaus bemerkenswert.

 

Woman in front of red wall

© Olaf Schülke

Vorsicht: Farbschock! Vielleicht unser Bild mit den sattesten Farben und gerade deshalb auch mein Lieblingsfoto. Das Arrangement an Details – Flaggen, Wäscheleine, Fenstergitter, Graffiti – ist beeindruckend stimmig. Und die Frau im Vordergrund: Ihre Mimik und Gestik strahlen absolute Zufriedenheit und Ruhe aus – dabei hat Olaf Schülke diese Straßenszene im chaotischen Kalkutta eingefangen.

 

In unserer Datenbank finden Sie alle 75 Lieblingsbilder unserer Mitarbeiter.

Bilder einer Stadt. Eine Sommerserie von den Fotografen der Süddeutschen Zeitung

Hackerbrücke vor Sonnenaufgang in München, 2016

Hackerbrücke vor Sonnenaufgang in München, 2016 © Stephan Rumpf

Als Chronisten des Tagesgeschehens in München prägen die Fotografen der Süddeutschen Zeitung gleichsam das Bild der Zeitung wie auch das Bild der bayerischen Landeshauptstadt. Tagtäglich laufen ihre neuesten Fotos auch exklusiv in die Datenbank von SZ Photo ein. In der Sommerserie “Bilder einer Stadt” zeigten und zeigen die Fotojournalisten in der SZ nun aus ganz verschiedenen Blickwinkeln ihr ganz persönliches München.

Während Stephan Rumpf das urbane München in den Fokus nimmt, sucht Johannes Simon “das Kleine im Großen”, den Dorfcharakter der Stadt. Wo München im Sommer schwitzt, zeigt Florian Peljak. Robert Haas beobachtet dagegen jene, die lieber dem Müßiggang frönen. In der anonymen Hektik des Münchner Hauptbahnhofs, wo täglich 420.000 Menschen einsteigen, umsteigen und aussteigen, nimmt sich Alessandra Schellnegger Zeit für persönliche Einzelporträts von Reisenden.

Sommerkleid in München, 2016

Sommerkleid in München, 2016 © Johannes Simon

Siedlerhäuser in München; 2016

Siedlerhäuser in München, 2016 © Johannes Simon

Kartfahrer in München, 2016

Kartfahrer in München, 2016 © Florian Peljak

Erholungspause im Olympiapark in München, 2016 © Robert Haas

Die Fotografen der Süddeutschen Zeitung und ihr besonderer Blick auf das Leben an der Isar – über 100.000 aktuelle Bilder stehen in unserer Datenbank zum Download und zur Lizenzierung bereit, gesammelt in unserer neuen Kollektion “SZ Fotografen!

Alle Folgen von “Bilder einer Stadt” und mehr zu den Menschen hinter der Kamera auf SZ.de:

Folge 1: Wo München Großstadt ist – von Stephan Rumpf
Folge 2: Wo München entspannt ist – von Robert Haas
Folge 3: Wo München Dorf ist – von Johannes Simon
Folge 4: Wo München schwitzt – von Florian Peljak
Folge 5: Kosmos Hauptbahnhof – von Alessandra Schellnegger
Folge 6: Wo München aussieht wie Paris – von Catherina Hess
Folge 7: Wo München nicht wie München aussieht – von Lukas Barth

Seit 30 Jahren bei der SZ: Regina Schmeken

Olympischen Spiele 2016

Herrenflorett bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, 2016 © Regina Schmeken  

Unsere renommierte Bildjournalistin und vielfach ausgezeichnete Fotokünstlerin Regina Schmeken kam im Herbst vor genau 30 Jahren auf Initiative der Chefredaktion als Fotografin zur Süddeutschen Zeitung. Seither dokumentiert und kommentiert sie in ihren Arbeiten das Zeitgeschehen. Mit ihrem subjektiven Blick, ihrer oft poetischen Bildsprache hat sie nicht nur die Wertschätzung der Fotografie als eigenständiges Medium in der Zeitung verändert, sondern auch den Fotojournalismus mit Ihren Bildfindungen entscheidend beeinflusst.

Zuletzt fotografierte Regina Schmeken diesen Sommer exklusiv für die SZ die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro.

Olympische Spiele 2016

Synchronspringen der Damen bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, 2016

Usain Bolt

Pressekonferenz von Usain Bolt bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro, 2016  

Abschlussfeier der Olympischen Spiele 2016

Abschlussfeier der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, 2016  

Ihre künstlerischen Werke zeigte sie bereits in Einzelausstellungen und öffentlichen Ausstellungen in der Bibliothèque Nationale in Paris, im New Yorker MoMa, im Museum für Fotografie in Berlin sowie in der in der Pinakothek der Moderne und der Villa Stuck in München.

Alle Arbeiten von Regina Schmeken für die Süddeutsche Zeitung aus den vergangenen 30 Jahren finden Sie zur Lizenzierung exklusiv bei Süddeutsche Zeitung Photo.